Cajun & Zydeco - Geschichte zur Musik

 

Cajun .... ist die jahrhundertealte, traditionelle Musik der französischstämmigen und -sprachigen Bevölkerung Acadiens - (Acadians 'abgeschliffen': Cajuns) in den Bayous (Flussarmen), Sümpfen und Prärien von Cajun Country, das heute Acadiana heißt, von Südwest-Louisiana bis Ost-Texas. Lafayette spielt ferner eine zentrale Rolle und ist die Hauptstadt der Cajuns von Acadiana.

 

 Acadiana -in der Landkarte beige hinterlegt.

Im 18. Jahrhundert (1785) wurden viele franz. Siedler von den Briten aus der kanadischen Region Arcadia in den Süden der USA, den Sümpfen von Louisiana, dem heutigen Acadiana, blutig vertrieben und deportiert. Unter den Acadianern, den Cajuns, spricht man eine eigene Sprache: das Cajun. Ein Altfranzösisch, das sich ausschließlich unter den Cajuns weiterentwickelte, da diese Bevölkerung völlig isoliert von der Außenwelt in den unzugänglichen Sümpfen lebte und vor allen Dingen auch heute noch größtenteils lebt. Ebenso entwickelte sich ein neuer, völlig eigener Musikstil. Ursprung dieser Melodien waren französische Volksweisen. Ursprüngliche Instrumente waren zunächst die Violine (Fiddle), die Triangel und die Löffel (Cajun Spoons). Mit deutschen Einwanderern kam gegen Ende des 19. Jh. das Melodeon (Deutsche Harmonika) ins Land, eine noch recht einfache diatonische Ziehharmonika, heute bekannt als 'Cajun Accordion', welches auch heute noch ausschließlich für ein stilechtes Spiel verwendet wird. Aus diesen Zusammenhängen entstand die Cajun-Music.

     

Das Motto der Cajuns heißt  'Laissez les bons temps rouler' (Lasst die guten Zeiten rollen = genießt das Leben). Die Texte handeln vom Alltag und seiner harten Arbeit, Hunger, Vertreibung, von traurigen Begebenheiten, aber auch von sehr lustigen Ereignissen, von Herz und Schmerz, Liebe und Triebe, gutem Essen, dem Tanz am Samstagabend und Ähnlichem.

 

Zydeco .... entstand parallel zur Cajun-Music aus der volkstümlichen Tanzmusik der Kreolen, eine Bevölkerung, welche sich aus den aus der Karibik und aus Afrika stammenden Sklaven, aus eingewanderten Spaniern und Franzosen, Piraten, sowie teilweise aus den neu angesiedelten, vertriebenen Arcadiern, zu einer eigenen, neuen Kultur zusammensetzte und meist zur Unterschicht gehörte. Es wurde das Instrumentarium der Cajuns verwendet, in Verbindung mit treibender, afroamerikanischer und karibischer Rhythmik. Dabei ist es bis Ende der 1940er Jahre geblieben und die Musik hatte von Anfang an eine eigene Idendität. Unter Zydeco versteht man heute eine musikalische Mischung aus französischer Folklore, Blues, Rock 'n Roll und Country. Zydeco ist übrigens die einzige Musikrichtung, die nach einem Gemüse benannt ist. Wenn man den Salon-Schlägereiauftakt 'les haricots sont pas sales' (die Bohnen sind nicht gesalzen) kreolisch und mit Selbigen im Mund ausspricht, entsteht in gekürzter Form 'Zydeco' (L´s Haricots -> Zydeco).

Nach dem zweiten Weltkrieg flossen neue Stilelemente ein, der Zydeco entwickelte sich weiter und wurde rockiger. Die Kreolen wurden inspiriert durch Rhythm & Blues und Jazz im Radio und vor allen Dingen durch den Einzug der Musikboxen in den Bars. Es wurde weiterhin meistens französisch gesungen. Das diatonische Akkordeon wurde durch das chromatische Akkordeon ersetzt und die 'Fiddle' durch das Waschbrett, welches durch sein mit Teelöffeln gespieltes 'Ritsch-Ratsch', ein charakteristisches Markenzeichen darstellt und den Rhythmus merklich, knisternd elektrisiert. Fortan teilte sich sie Musik auf in die Stilrichtungen Cajun und Zydeco und beide Stilrichtungen gingen deutlich ihre eigenen Wege. Während Cajun nach wie vor traditionell gespielt wird, allenfalls durch den heutigen New Country beeinflußt, lehnt sich Zydeco an moderne, heutige Stilrichtungen an, wie Pop, Funk und Rock. Bekannte ursprüngliche Zydeco-Musiker aus den 40er und 50er Jahren sind Clifton Chenier, Beau Jocque und Boozoo Chavis. Im interdisziplinären Zusammenspiel ist die Cajun-Music heute ein fester Bestandteil in der Country- und New-Country-Szene.

Den ersten Erfolg hatte Boozoo Chavis 1954 mit dem regionalen Hit 'paper in my shoe'. Da er aber nichts daran verdiente, zog er sich wieder zurück. Clifton Cheniers musikalischer Erfolg begann 1954 mit Clifton's Blues und er wurde über 30 Jahre lang zum 'King des Zydeco' gekrönt. 1983 gewann er als erster Kreole überhaupt einen Grammy für sein Album 'I'm Here!' Die Kultur der Cajuns wurde in den 50er Jahren durch den Hit  Jambalaya  (einem alten, ursprünglich französischsprachigen Song über Leben, Feste und typisches Essen der Cajuns) in englischer Sprache, in der Country-Fassung durch Hank Williams und durch Fats Domino mit seinem rollenden Flügelsound in der Rock ’n’ Roll-Version weltbekannt gemacht. Später besangen unter anderem auch die Carpenters mit diesem Hit die Cajun-Music, die Cajun-Country und die typische altfranzösische Kultur und Küche. 

Heutige Bands kombinieren ihr Repertoire aus Cajun und Zydeco, zumeist in eigene Sätze aufgeteilt, aber auch kunterbunt und querbeet, je nach Stimmung und Publikum. Es wird hemmungslos englisch und französisch gesungen, sehr oft sogar wird innerhalb eines Stückes die Sprache gewechselt. So sind die Cajun & Zydeco-Bands täglich schon ab früh morgens, über die brühende Mittagshitze, bis spät in die Nacht hinein, zu hören in der Bourbon St., in New Orleans/Louisiana. An Wochenenden wird im Bayou-Barn eingeheizt, ein Schuppen inmitten der Sümpfe, wo deftig gegrillt und getanzt wird, was das Zeug hält, obendrein mit erstklassigem und treibenden Cajun & Zydeco, sowie leckeren Beverages. Ausgezeichnete Lokalmatadoren auf der Bourbon St. sind beispielsweise die Recycled Cajuns (Cajun Refaire) und Jimmy Thibodeux, die vorwiegend mit modernen Traditionals ihr Bestes geben und sich im "Krazy Korner" zu einem lockeren Gespräch gerne auch auf ein Bier einladen lassen.

In Europa gilt diese außerordentlich treibende und abwechslungsreiche Musik zwar immer noch als Geheimtipp, ist aber immer mehr und mehr im Anmarsch, welche den Gefallen an dieser vermeintlich neuen und extravaganten Musik deutlich steigen lässt. In Liebe dazu pflegen die wenigen existierenden Cajun- & Zydeco-Bands deshalb auch sehr gute Bekanntschaften zueinander. So finden beispielsweise europaweit mehrtägige Festivals statt, an denen ebenfalls gefeiert, getanzt und gegrillt wird, was das Zeug hält und Stimmung, gute Laune und Party, sowie erstklassige Musik, absolut garantiert sind !

In diesem Sinne "Laissez Les Bon Temps Rouler !"  -  The Hot Cajun Band